„Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel: Zivilbevölkerung schützen, Waffenexporte stoppen!“
16. Jan 2025
Rund 700 Menschen versammelten sich heute auf dem Marienplatz in München, um ein starkes öffentliches Zeichen für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel zu setzen. Unter dem Motto „Zivilbevölkerung schützen, Waffenexporte stoppen!“ wurde in einer Schweigeminute den Opfern von Krieg und Gewalt in Gaza, Israel, dem Libanon, Syrien und Jemen gedacht.
Die Kundgebung, zu der ein neues Bündnis aus 13 zivilgesellschaftlichen und humanitären Organisationen aufgerufen hatte, verlief friedlich und wurde von intensiven Reden sowie Musik und Gedichten begleitet. Trotz eisiger Temperaturen harrten die Teilnehmenden fast zwei Stunden aus und zeigten durch Applaus und Buhrufe ihre klare Haltung.
Hauptthemen der Reden:
Nadja Malak, Geschäftsleiterin für Movement Building bei Amnesty International, betonte: „Die internationale Gemeinschaft darf nicht wegsehen. Humanitäre Hilfe muss dringend gewährleistet werden, und jegliche Waffenlieferungen an Israel müssen gestoppt werden.“
Riad Othman, Nahostreferent von medico international, hob die katastrophale Lage der Menschen in Gaza hervor: „Die Blockade und die anhaltende Gewalt führen zu einem humanitären Albtraum, der dringend beendet werden muss.“
Shelly Steinberg kritisierte scharf die Rolle der deutschen Außenpolitik und forderte ein Umdenken: „Wer die Verbrechen der Hamas anklagt, muss auch die Verbrechen der israelischen Regierung anklagen.“
Stimmungsbild und Forderungen:
Die Teilnehmenden zeigten Solidarität mit den Opfern und scharfe Kritik an der deutschen Außenpolitik seit dem 7. Oktober 2023. Viele brachten ihre Forderung nach einem sofortigen Stopp von Waenlieferungen in die Region deutlich zum Ausdruck.
Das Bündnis hinter der Kundgebung:
Das neue Bündnis, bestehend aus 13 Organisationen, darunter Amnesty International, Ärzte der Welt, DFG-VK und medico international, strebt langfristig eine breite Mobilisierung für Frieden und Gerechtigkeit an. Es setzt sich für die Einhaltung des Völkerrechts, den Schutz von Zivilistinnen und Zivilisten sowie eine kritischere Haltung der deutschen Politik ein.
Die friedliche und gut organisierte Kundgebung zeigt, dass die Münchner Zivilgesellschaft auch in schwierigen Zeiten geschlossen für Frieden und Menschlichkeit eintritt.
Redner:innen und Künstler:innen der Kundgebung Für einen gerechten Frieden 11.01.2025 München
Clemens
Ronnefeldt, Internationaler Versöhnungsbund-Deutscher Zweig
Clemens Ronnefeldt
ist seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen
Versöhnungsbundes und hat an zahlreichen Friedensdelegationen u.a. auch nach
Israel und Palästina teilgenommen.
Nazih
Musharbash, Deutsch-Palästinensische Gesellschaft
Nazih Musharbash ist
in Jordanien geboren, in Palästina aufgewachsen und lebt und arbeitet nun schon
seit Jahrzehnten in Deutschland, u.a. als Lehrer, Realschulrektor und
Landtagsabgeordneter. Seit 2018 ist er Präsident der Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft.
Shelly
Steinberg, Jüdisch-palästinensische Dialoggruppe
Shelly Steinberg
wurde in Israel geboren, ist in Deutschland aufgewachsen und hat insgesamt 13
Jahre in Israel gelebt habe. Sie besitzt beide Staatsangehörigkeiten. An der
LMU in München hat Frau Steinberg Judaistik, Jüdische Geschichte und Kultur
sowie Soziologie studiert. Neben Ihrem Beruf engagiert sie sich bei der Jüdisch-
Palestinensischen Dialoggruppe.
Riad
Othman, medico international
Riad Othman ist Osteuropa-Historiker mit einem Master in Humanitärer Hilfe. Er arbeitete
in und zu unterschiedlichen Krisenregionen. Von 2012 bis 2015 leitete Riad
Othman das Büro für Palästina und Israel der Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation aus Frankfurt medico international vor Ort. Seit
2016 ist er Nahostreferent für medico international.
Nadja
Malak, Amnesty International
Nadja Malak ist seit
letztem Jahr bei Amnesty International Geschäftsleiterin Movement Building und
war zuvor bereits bei den SOS-Kinderdörfern, dem BRK sowie der Deutschen
Welthungerhilfe tätig. Sie ist Diplom-Übersetzerin für Arabisch und Diplom-Entwicklungspolitologin
und spricht heute für Amnesty International.
Suzanna
Treumann, Künstlerin
Suzanna Treumann ist
eine jüdische Künstlerin, in Amsterdam aufgewachsen. Ihr liegt es am
Herzen, gemeinsam zu Trauern und gemeinsam für Menschenrechte und Gleichheit
für alle Menschen einzustehen.
Sie möchte in Ihrem Gedicht ihre Empathie für ein Kind in Gaza als Symbol der Unschuld, Hoffnung und Zukunft, das zum Opfer der grausamen Gewalt geworden ist, zum Ausdruck bringen.
Martin
Pilgram, pax christi (Text der Rede im Downloadbereich) (Video ab 10:52)
Martin Pilgram ist Vorsitzender
der katholischen Friedensbewegung pax christi in der Erzdiözese München und
Freising
Nadia
Bieler, IPPNW
Als nächstes spricht
Nadja Bieler für die deutsche Sektion der IPPNW, das sind die Internationalen
Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkriegs – Ärzt*innen in sozialer
Verantwortung.
Mosab Abu Toha: “A hand is no longer a hand”
Dieses Gedicht wurde Anfang des Monats durch die Plattform Zeteo veröffentlicht und gibt dem unermesslichen Leid und der Menschlichkeit, die Mosab und viele andere in Gaza erleben, eine Stimme.
Mosab Abu Toha schreibt unter Umständen, die kaum vorstellbar sind. Seine Familie ist von den brutalen Bombardierungen, der systematischen Vertreibung und der katastrophalen humanitären Lage in Gaza schwer betroffen. Am 18 Oktober letzten Jahres wurde das Gedicht auch bei der Kundgebung in Berlin vorgetragen. An jenem Tag wurden 19 Mitglieder seiner Familie, darunter auch sein Cousin, durch einen israelischen Luftangriff ermordet.
Dieses Gedicht ist mehr als nur Worte – es ist ein Zeugnis der Resilienz, der Trauer und der unerschütterlichen Hoffnung, die Mosab trotz unfassbarer Gewalt und Zerstörung bewahrt.
Orchester
Shlomo Geistreich: Nirit Sommerfeld
Die Künstlerin Nirit
Sommerfeld setzt sich sich u.a. für das „Bündnis für Gerechtigkeit zwischen
Israelis und Palästinensern“ ein.
· Pit Holzapfel an der E-Gitarre / Posaune
· Christian Schantz am Bass
· Günther Basmann am Schlagzeug
· Nirit Sommerfeld, Gesang